Kirchengeschichte Bad Fallingbostel

Kirchengeschichte

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Kirchenausstattung

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Jubiläumspatronatsfest

Jubiläumspatronatsfest

Die Geschichte der Kirchengemeinde  "St. Maria von den sieben Schmerzen"
in Bad Fallingbostel

Eine Säule der Erinnerung und Mahnung, fest gebrannt aus braunem Ton, so ist sie aufgestellt in St. Maria „auf dem Weinberg“ in Bad Fallingbostel.

Ganze 60 Jahre der Kirchbau- und Gemeindegeschichte ranken sich auf dieser Säule gleichsam wie auf einer Wendeltreppe empor. Am Fuße aus Trümmern und Stacheldraht des zweiten Weltkrieges geht es aufwärts. 
Zunächst ist es eine Betgemeinschaft aus Kriegsflüchtlingen, verlassenen und heimatlosen Christenmenschen vieler Nationen. Eine Versammlung von Menschen, die im Gebet einer neuen Heimat näher zu kommen suchen. Man schrieb bereits das Jahr 1952. Das kirchliche Zentrum lag in Oerbke. In einer ramponierten Baracke des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers,  am westlichen Ortsrand, wurden Gottesdienste abgehalten. Hinein in diesen Brennpunkt wurde Pastor Heinrich Hammer vom Bischof in Hildesheim berufen.

Eine wahrlich schwere Bürde, die ihm da auferlegt wurde, wie er selber betonte. Mit seiner ganzen Kraft nahm er die Aufgaben an und fand Wege und Unterstützung beim Aufbau der Gemeinde und konnte so seine Visionen vom Bau einer Kirche für diese gewachsene Glaubensgemeinschaft realisieren.

Am 15. August 1959 war Grundsteinlegung, Kirchweih dann am 18.09. 1960. 
Zum Kirchbau selbst bleibt zu sagen, dass die Kirche nach den Plänen des Diösesanbaurates Josef Fehlig und Architekt Knöchelmann erbaut wurde. Dazu bleibt festzuhalten, dass die zuvor beschriebene Situation nach Kriegsende als wesentlicher Bestandteil in die Bauplanung einfloss. 
So ist schon die geographische Ausrichtung dieser Kirche auffällig. Kirchbauten sind in der Regel mit dem Chorraum nach Osten ausgerichtet. Hier nicht, hier zeigt nämlich das Eingangsportal mit den beiden schweren kupferbeschlagenen Holztüren nach Osten, denn das ist die Richtung zum ehemaligen Lager Oerbke. Von Osten kam ja der der große Flüchtlingsstrom und sinnbildlich sollten sich die Kirchentüren öffnen für die schutzbedürftigen Menschen, damals wie heute.

Altes Foto zur Verfügung gestellt durch H. Gebhard

Im Innern des schlicht gestalteten Kirchenraums findet man in den Glassteinflächen dann auch die Symbolik des Glaubens. Da ist der große Anker im blauen Umfeld,die grünen Farben der Hoffnung in den Glassteinen der Ostwand und die roten Farben der Liebe in den Glasflächen der Westwand des Chorraumes mit den gelben Herzen des Glaubens.

 Kommt man heute von Oerbke aus, also von Osten über den Uhlenweg auf die Kirche zu, dann kann man diese inneren Gefühle von Schutzsuchenden im Anblick des Kirchbaus schon nachempfinden.

Auf Glaube, Hoffnung und Liebe aufgebaut, das ist sie also unsere Kirche
- St. Maria von den sieben Schmerzen -

Eine so ausgeprägte Entstehungsgeschichte einer Kirchengemeinde sollte aber auch Raum geben für Dank und ein „Vergelts Gott“ den Herren Seelsorgern, die immerhin großes geleistet haben in schweren Zeiten und nicht einfachem Umfeld.
Der Chronist denkt dabei an die Jahre von: 1950 – 1952 Pastor Radler, der aus Breslau kam und sich beim Bischof in Hildesheim zur Verfügung stellte, um zu helfen. 1952 – 1967 Pastor Heinrich Hammer, der den Kirchbau realisierte.

1967 – 1986

Pastor Joachim Grzeschik, der die Gemeinde zusammenführte, den Bau des Glockenturmes forcierte. Er richtete sein Hauptaugenmerk auf den Zusammenhalt der Gemeinde. Er war ein wortstarker Prediger, der stets die Kinder ansprach. 1978 dann die Erhebung der Gemeinde zur Pfarrgemeinde.

1987 – 1992

Pfarrer Bruno Rehse, der den Umbau der des Altarraumes nach den Vorgaben des Vatikanischen Konzils realisiert. Unter seinem Mittun gründete sich eine Kolpingfamilie und er war 1. Präses.

1992 – 2006

Pfarrer Wolfgang Gratzki, der die Kirchengemeinde zu mehr Selbständigkeit führte. Er musste erleben, wie diese seine Gemeinde zum 1. August 2004, im Zuge großer Reformen im Bistum, zur Filialgemeinde herabgestuft wurde. 25. Mai 2006 Pfarrer Wolfgang Gratzki verstirbt nach schwerer Krankheit hier in Bad Fallingbostel und liegt auch hier auf dem Friedhof „mit Blick“ auf seine Kirche beerdigt.

Die Kirchengemeinde Fallingbostel hat aufgehört zu existieren. Dechant Sigmund Bulla ist nun alleiniger Pfarrer in der großen Gemeinde St. Maria, zu der auch unsere Kirche jetzt gehört. Nach seiner schweren Erkrankung übernimmt Pfarrer Christoph Müller die Großgemeinde im September 2014.

Text: Heinz Gebhardt Fotos: H. Gebhardt, M. Ploch